Diagnostik

Reflux – GERD – Sodbrennen

Die Abklärung der Refluxerkrankung – GERD erfolgt zum einen morphologisch2 mit einer Gastroskopie (Magenspiegelung). Mit dieser Untersuchung kann neben der Beurteilung des Zwölffingerdarms und des Magens ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie) festgestellt sowie eine Speiseröhrenentzündung, meist auf Basis einer Refluxerkrankung diagnostiziert werden.

Ebenso hat man die Möglichkeit die Schleimhautgrenze zwischen Magen und Speiseröhre in Lage und Höhe zu bestimmen, eine CLE (columnar lined esophagus) auszuschließen und eine potenziell pathologische Schleimhautveränderung – die cardiac mucosa (CM), aus der sich in weiterer Folge eine Barrettmukosa (intestinale Metaplasie; IM) entwickeln kann, durch Multilevelbiopsien (Gewebeproben) zu diagnostizieren. Kontrastverstärkend und somit diagnostisch unterstützend wirkt hier die neue Technik des narrow band imaging (NBI), das zusammen mit der Chromoendoskopie eine sehr gute und deutliche Verbesserung der Sichtbarkeit der Gewebsstrukturen erzielt und so die Pathologien leichter und früher erkennen lässt. Die frühzeitige Erkennung der refluxbasierten Schleimhautveränderung in Richtung Barrett ist absolut essenziell, damit eine rasche, adäquate Therapie des Reflux - GERD eingeleitet und eine weitere Schädigung der Speiseröhre und somit Transformation in ein Ösophaguskarzinom (Speiseröhrenkrebs) vermieden werden kann.

Damit man einen Eindruck gewinnt, wie ausgeprägt die Belastung der Speiseröhre mit aggressiven Substanzen tatsächlich ist, wird eine quantitative2 Untersuchung angeschlossen und so die Frage, was, wie viel, wie oft und unter welchen Umständen vom Magen in die Speiseröhre zurückfließt, beantwortet.

Die 24-Stunden Impedanzmessung hat die pH Metrie fast völlig ersetzt, hat eine sehr hohe Spezifität und eine gute Sensitivität und man kann erstmalig eine gute Aussage über die Belastung der Speiseröhre treffen. Neben der qualitativen und quantitativen Erfassung des Refluxes kann auch eine Symptomkorrelation vorgenommen werden. Diese Korrelation hat eine ganz entscheidende Aussagekraft, insbesondere bei nicht ganz für Reflux typischen Symptomen, ob die gefühlten Beschwerden refluxassoziiert sind oder nicht. Beide Aussagen sind wesentlich, denn falls eine hohe Korrelation vorliegt, wird in einem hohen Maß eine den Reflux eindämmende Therapie nicht nur den Reflux selbst, sondern auch die Beschwerden verschwinden lassen. Die Symptomkorrelation stellt gewissermaßen einen prädiktiven Faktor dar, welche Behandlung die Beschwerden und/oder den Reflux verbessern oder vollständig behandeln wird. Die Messung erfolgt ambulant entweder in meiner Ordination im 1. Bezirk oder im Refluxzentrum der Privatklinik Döbling.

Bei speziellen Fragestellungen, insbesondere bei vorhandenem Reflux – GERD trotz morphologisch intaktem Verschlussmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre, bei Verdacht auf Ösophagusmotilitätsstörung (Speiseröhrenbewegungsstörung) oder Achalasie wird eine Manometrie vorgenommen. Es handelt sich um eine ambulante Untersuchung, bei der die verschiedenen Druckniveaus in der Speiseröhre in Abhängigkeit von der Zeitachse gemessen werden und so ein Rückschluss auf die Kompetenz des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre und auch eine Beurteilung der Speiseröhrenbewegung zulässt. Auch sogenannte transiente Relaxationen (spontane Erschlaffungen) des unteren Speiseröhrenverschlusses werden mit dieser Messung gut erfasst und fließen in die Entscheidungsfindung, welche Art von Therapie die erfolgversprechendste sein wird, ein. Zumeist wird die Impedanzmessung zusammen mit der Manometrie (HR Impedanzmanometrie) vorgenommen.

Zuletzt wird mit einer Funktionsdiagnostik2, der Videokinematographie, radiologisch die Situation dynamisch beurteilt. Es kann damit ein Reflux - GERD tatsächlich visualisiert werden und die Größe eines Zwerchfellbruchs nochmals mit dem gastroskopischen Befund korreliert werden. Neben der Auswertung der Sequenzen des Transports eines Bissens durch die Speiseröhre, der Detektion einer Bewegungsstörung und der Beurteilung der Entleerungsfähigkeit der Speiseröhre kann auch der HIS Winkel (Winkel zwischen der Achse des Magens und Achse der Speiseröhre) bestimmt werden. Dieser wird stumpf, wenn der Verschlussapparat zwischen Magen und Speiseröhre (Cardia, unterer Ösophagussphincter - LES) durch zu schwach gewordene Aufhängebänder des Magens in Richtung Brustkorb gleitet. Dieses Phänomen passiert bei einem axial gleitenden Zwerchfellbruch (axial gleitende Hiatushernie) und passiert meist bei größeren bzw. relevanten Zwerchfellbrüchen.

Die Einteilung der Zwerchfellbrüche erfolg nach Hill. Hier wird die Schlussfähigkeit dreidimensional dargestellt und beurteilt.

Weiterführende Informationen zum Thema

Impedanzmessung

Die Impedanzmessung ist eines der modernsten Verfahren für eine quantitative Abklärung der Refluxerkrankung und ist der herkömmlichen pH Metrie deutlich an Informationsgehalt überlegen.