Polypen, Adenom, Darmkrebs

Polypen sind Wucherungen der Schleimhaut, die überall im Magendarmtrakt, gehäuft jedoch im Dickdarm und Mastdarm vorkommen. Bis auf die harmlosen hyperplastischen Schleimhautpolypen handelt es sich sonst um Adenome. Aus jedem Adenom wird im Zuge der sog. Adenom-Karzinomsequenz nach rd. 10 Jahren ein bösartiger Tumor. 85% aller colorektalen Karzinome entwickeln sich aus Adenomen. Bei Adenomen handelt es sich somit um eine Krebsvorstufe bzw. ein Zwischenstadium zwischen einer gutartigen Wucherung und einer bösartigen Erkrankung.

Es ist somit einleuchtend und von außerordentlicher Wichtigkeit eine flächendeckende Vorsorgeuntersuchung vorzunehmen, damit so viele Adenome wie möglich endoskopisch abgetragen werden und somit ein colorektales Karzinom vermieden wird. Laut internationalen Empfehlungen sollte eine Vorsorgekoloskopie bei Frauen ab dem 50. und bei Männern ab dem 45. Lebensjahr bei unauffälliger Familiengeschichte und eigener Symptomenfreiheit vorgenommen werden. Im Fall einer höheren Risikokonstellation (stattgehabte Abtragung eines Adenoms, Darmkrebsfall in der Familie) ist die Empfehlung ab dem 40. Lebensjahr oder 10 Jahre vor der Diagnose des ersten Darmkrebsfalls in der Familie. Bei einer genetischen Disposition (FAP und HNPCC) ist die erste Darmspiegelung bereits in der Kindheit bzw. im jungen Erwachsenenalter empfohlen.

Bei Auftreten von Stuhlunregelmäßigkeiten, peranalen Blutabgängen, unklaren Bauchbeschwerden, etc. ist altersunabhängig unverzüglich eine Coloskopie empfohlen.

Regelmäßige Koloskopien retten Leben!

Die Coloskopie hat gegenüber der virtuellen Colographie mit Computertomographie oder Magnetresonanztomographie klare Vorteile in der Auflösung und in der Möglichkeit der Gewebeprobe oder gleich der Therapie durch Abtragung des(r) Polypen. Die Auflösung hat sich in den letzten Jahren durch HD-Geräte (high definition) und durch Farbfilter – dem narrow band imaging (NBI) bzw. pit pattern – so verbessert, daß durch diese Kontrastanhebung auch kleine und flache Polypen diagnostiziert und auch durch die Mukosaresektion ausgesehnter Areale reseziert werden können.

Die Darmspiegelung hat auch an Akzeptanz dazugewonnen, da die Darmvorbereitung mit den modernen Präparaten nicht mehr so belastend ist und die Untersuchung selbst in einer Sedierung erfolgt. Die Nachsorge nach Abtragung von Polypen richtet sich nach der Histologie.

RisikokategorieEmpfehlungAlterIntervall
einzelnes Adenom < 1 cm in sano abgetragenKoloskopiebei DiagnosestellungKoloskopie 3 Jahre nach Polypektomie. Wenn o. B., Nachsorge wie Normalpopulation
 
  • Adenome > 1 cm
  • mehrere Adenome
  • high grade intraepiteliale Neoplasie (Dysplasie)
 
Koloskopiebei DiagnosestellungKoloskopie 6 Monate nach Polypektomie. Wenn o. B. ("clean colon") alle 5 Jahre Koloskopie

St. post radikaler Kolonkarzinomoperation

 

St. post radikaler Rektumkarzinomoperation

Koloskopie

 

Koloskopie

1 Jahr postoperativ

 

 

6 Monate postoperativ (Anastomosenkontrolle)

wenn o.B. nach 2 Jahren Koloskopie. Wenn wiederum o. B. alle 2 Jahre

danach wie für Kolonkarzinom

positive Familienanamnese (1 Erkrankter vor dem 60.LJ oder mehr als 1 Erkrankter in der Familie)Koloskopie40. LJ bzw. 10 Jahre vor dem familiär jüngsten Erkrankungsalteralle 5 Jahre