Colitis ulcerosa

Die Colitis ulzerosa zählt zu den chronischen entzündlichen Darmerkrankungen (CED) mit einer wesentlich höheren Inzidenz für ein kolorektales Karzinom (CRC - Darmkrebs) als beim Mb. Crohn. Das Muster des Befalls unterscheidet sich allerdings von dem des Morbus Crohn. Bei der Colitis ulcerosa steht ein kontinuierlicher Befall des Darms vom Rektum ausgehend im Vordergrund.

Die Ursache der Erkrankung ist ungeklärt, allerdings wird eine überschießende Immunreaktion gegen die Darmschleimhaut vermutet. Klinisch stehen chronische Durchfälle neben kolikartigen Unterbauchschmerzen im Vordergrund. Weiters können ein Leistungsknick, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Müdigkeit beobachtet werden.
Manifestationen außerhalb des Darms kommen seltener als beim Morbus Crohn vor. Auch hier hat das Mikrobiom (Darmbakterien) einen entscheidenden Einflss auf die Erkrankung selbst und auf den Verlauf. Höchstwahrscheinlich hängt die Zusammensetzung des Mikrobioms wie beim Morbus Crohn auch mit der Krankheitsentstehung zusammen.

Um die Diagnose Colitis ulcerosa stellen zu können, muss eine Koloskopie (Darmspiegelung) mit Stufenbiopsien vorgenommen werden. In der Laboruntersuchung zeigen sich erhöhte Entzündungsparameter, sowie eine Blutarmut mit Eisenmangel und evtl. Vit. B12 Mangel sowie ein Mangel an Elektrolyten. Auch Calprotectin ist im Stuhl erhöht. Wichtig ist eine Anamneseerhebung bzgl. NSAR (nicht steroidale Antirheumatika) und Antibiotika. Differentialdignostisch sollte auch eine CMV Infektion (Cytomegalievirus) serologisch ausgeschlossen werden.

Die Ernährung in der symptomfreien Remissionsphase (ohne Durchfall, bzw. max. 3 Stühle pro Tag) soll vitamin-, kalorien- und ballaststoffreich sein. Frittierte und fette Speisen wie Pommes frites, Geräuchertes, paniert Gebratenes, stark Gewürztes, zu heiße und zu kalte Speisen sollten weitgehend vermieden werden, da sie neuerliche Schübe auslösen können. Zubereitungen im Dampfgarer werden sehr gut vertragen. Lebensmittel reich an Omega-3-Fettsäuren wie Leinöl, Lachs, Wild sowie anthocyanhaltige Beeren wie Heidelbeeren sind entzündungshemmend und gut geeignet. Die Therapie der akuten Colitis sollte immer zunächst konservativ mit Medikamenten (Mesalazin, Glukokortikoide, Immunsuppressiva) und einer begleitenden ballaststoffarmen Diät ohne Zucker begonnen werden, da es zu einer schubbedingten Zuckerunverträglichkeit kommt. In schweren Fällen, insbesondere bei fehlendem Ansprechen der Therapie bzw. toxischem Colon und / oder bei dysplastischen Adenomen (DALM) – Vorstufen zu einem CRC (colorectales Carzinom) – oder bei Komplikationen kann eine Operation unumgänglich sein. Hierbei ist es aber sinnvoll eine vollständige Entfernung des Dickdarms bis hin zur Analschleimhaut vorzunehmen, denn dann ist der Patient im Vergleich zum Morbus Crohn geheilt. Eine Teilentfernung des Dickdarms ist nur in Ausnahmefällen zulässig. Nach der vollständigen Entfernung des Dickdarms entfällt dessen Funktion, nämlich die des Eindickens. Auch fehlt die Reservoirfunktion des Mastdarms. Es wird aus dem Dünndarm ein Reservoir geformt (pouch) und somit eine bessere Kontinenz erzielt. Der Dünndarm übernimmt in weiter Folge auch z.T. die Funktion des Dickdarms mit Eindickung. Zusammen mit Medikamenten, die die Darmpassage verzögern, kann ein brauchbares Ergebnis erzielt werden.

Welche Therapieoption im Einzelfall die geeignedste ist, muss individuell entschieden werden. Die Wahrscheinlichkeit für die Notwendigkeit eines operativen Eingriffs bei der Colitis ist jedoch verglichen mit der beim Mb. Crohn deutlich geringer.