Therapie

Reflux – GERD – Sodbrennen

Entscheidend und im Vordergrund stehend ist sicherlich die effiziente bzw. nachhaltige Behandlung der Refluxsymptomatik der Patienten sowie das Verhindern von refluxassoziierten Komplikationen.

Für die erfolgreiche Behandlung des Refluxes ist die Definition des Therapieziels entscheidend. A) Behandlung der Symptome, B) Behandlung des Refluxes, C) Verhinderung refluxassoziierter Komplikationen. Idealerweise umfaßt die Therapie eine effiziente und nachhaltige Behandlung aller Therapieziele. Zusammen mit den erhobenen Ergebnissen wird eine individuell angepasste, maßgeschneiderte Therapie mit dem Patienten erarbeitet.

Konsensuskonform stellen die Basis der Therapie Allgemeinmaßnahmen zur Änderung des Lebensstils (PDF) dar, wie Gewichtsreduktion, Vermeidung von opulenten, fetten und kohlehydratreichen Mahlzeiten insbesondere spät am Abend sowie Alkohol- und Nikotinabstinenz. Bei Patienten, die insbesondere nachts unter Reflux - GERD leiden, hat sich das Höherstellen des Bettkopfteils, um den Reflux - GERD unter Ausnutzung der Schwerkraft zu verringern, bewährt.

Säureblocker haben einen wesentlichen Stellenwert in der Behandlung säureassoziierter Symptome und der unkomplizierten, leichten Refluxerkrankung im Stadium I und II.

Als „first aid“ und rein symptomatische Therapie des Refluxes zur Verminderung von Sodbrennen, diagnostisch und wünschenswerter Weise nur in ausgesuchten Fällen als Langzeittherapie werden Medikamente, die die Säureproduktion im Magen reduzieren (Protonenpumpenhemmer – PPI und Antazida), eingesetzt. Mit dieser globalen Säurereduktion wird sekundär auch die Speiseröhre weniger mit Säure belastet. Das säureassoziierte Symptom Sodbrennen wird weniger, aber der Reflux - GERD selbst bleibt bestehen und der gallige Reflux im Speziellen bleibt gänzlich unbehandelt3! Mit die Säureproduktion blockierenden Medikamenten kann also lediglich der Reflux chemisch geändert werden, also weniger sauer gemacht werden. Damit schwinden sämtliche säureassoziierte Symptome für die Dauer der Behandlung - also nicht nachhaltig, aber der Reflux selbst = das Zurückfließen von Mageninhalt in die Speisröhre bleibt unverändert, da das für Reflux zugrunde liegende Problem, der Zwerchfellbruch (=Hiatushernie) medikamentös nicht behandelt werden kann. Die Reduktion der Säureproduktion hat auch einen negativen Effekt auf die Verdauung per se, bringt bei Langzeitanwendung eine Reihe von potenziellen Mangelerscheinungen (Eisen, Vit B, Kalzium, Magnesium ...) mit sich und schwächt die natürliche Barriere gegen Bakterien, Viren und Pilze. Im Zusammenhang mit der Langzeiteinnahme von Protonenpumpenhemmern (Säureblockern) sind eine Reihe von bedeutsamen unerwünschten Nebenwirkungen u.a. chronische Clostridieninfektionen - vergesellschaftet mit Darmentzündungen (Colitis) - und erhöhte Anfälligkeit für Lungenentzündungen (Pneumonien) beschrieben worden. Weitere bedeutende potenzielle Nebenwirkungen bzw. Eigenschaften bei Langzeiteinnahme von Säureblockern sind: vorzeitige Osteoporose, vorzeitige Demenz und bedeutende Wechselwirkungen mit einer großen Anzahl verschiedener Medikamente. Da die Therapie nicht causal ist, muß sie lebenslang verabreicht werden. Für junge Leute und vor allem für Patienten, die subjektiv (Persistieren von Sodbrennen) oder objektiv nicht suffizient behandelt sind, ist diese Strategie zu überdenken. Neuere Medikamente, die die Schleimhaut wie eine "Sonnencreme" schützen oder Medikamente, die auf Algen basieren und sich wie eine "Decke" auf den Mageninhalt legen und so mechanisch den Reflux etwas verbessern, haben zum jetzigen Wissensstand keine wesentlichen Begleiterscheinungen, Nebenwirkungen oder Medikamenteninteraktionen. Es kann jedoch zu einer abgeschwächten Wirkung von anderen Medikamenten durch Beeinflussung der Aufnahme kommen. In diesem Zusammenhang ist auf den zeitlichen Abstand der Medikamenteneinnahmen zu achten. Weiters können motilitätsfördernde Medikamente mit oder ohne Kombination von anderen Medikamenten eingesetzt werden, um die Magenentleerung zu beschleunigen und so den Reflux zu vermindern. Auch eine Drucksenkung im Bauchraum durch konsequente Stuhlregulation bei Obstipation (Verstopfung) und eine Abnahme des viszeralen Fetts zeigt in manchen Fällen eine Verbesserung der Beschwerdesymptomatik.

Vortrag: