Morbus Basedow

Die Basedow-Krankheit gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Es sind Frauen fünfmal häufiger betroffen als Männer. Ursächlich ist, dass sich bestimmte Stoffe des Abwehrsystems gegen körpereigene Bestandteile richten und diese verändern oder zerstören.

Im Falle der Basedow-Krankheit entstehen sog. Auto-Antikörper gegen bestimmte Oberflächenstrukturen von Schilddrüsenzellen (TSH-Rezeptoren), die diese zu einer vermehrten Produktion von Hormonen veranlassen, was wiederum häufig zu einer Schilddrüsenvergrößerung und -überfunktion führt (Struma, Hyperthyreose). Weiterhin können sich diese Antikörper auch gegen andere Körperstrukturen richten, wobei hier meist die kleinen Augenmuskeln und deren Bindegewebe betroffen sind und seltener die vordere Schienbeinmuskulatur. Aufgrund einer nachträglichen Einwanderung bestimmter Abwehrzellen (Lymphozyten) kommt es zu einer Schwellung der betroffenen Gebiete. An den Augenmuskeln kann dies u.a. zum sichtbaren Hervortreten des Augapfels führen (endokrine Orbitopathie) und am Unterschenkel zu einer Verdickung der Vorderseite (prätibiales Myxödem). Während des Krankheitsprozesses kann es zu einem fortschreitenden Hervortreten der Augäpfel aus ihren Höhlen, zu verstärktem Tränenfluss, zu Rötung und Brennen, zu starrem Blick und zum Sehen von Doppelbildern kommen.

Diagnose

Die Abklärung erfolgt über eine genaue Erhebung der Krankengeschichte, Bestimmung der Schilddrüsenwerte inkl. komplettem Antikörperprofil im Blut, Ultraschall der Schilddrüse und zuletzt über eine Szintigraphie. Über eine Szintigraphie kann das Speicherverhalten der Schilddrüse visualisiert werden und so Schilddrüsenerkrankungen mit dem Ergebnis der Sonographie (Ultraschall) korreliert und diagnostiziert werden. Auch muss beim Hinweis auf eine Beteiligung der Augenmuskeln eine augenärztliche Untersuchung erfolgen, ggf. mit Ultraschall und/oder Kernspintomographie der Augenhöhlen.

Krankheitsverlauf

Wird die Basedow-Krankheit nicht rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt, können sich die vorgenannten Symptome im Laufe der Zeit verstärken und zu schweren Beeinträchtigungen führen. Allerdings kommt es bei etwa 50% aller Patienten irgendwann zu einer kompletten Rückbildung der Symptome, bei 20 bis 40% sogar bereits im ersten Jahr.

Therapie

Leider kann man heutzutage die Basedow-Krankheit noch nicht ursächlich behandeln. Gegen die Beschwerden stehen aber verschiedene erprobte Therapien zur Verfügung. Zur Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion bieten sich drei Verfahren an. Dies ist erstens die Therapie mit Medikamenten, welche die Hormonproduktion drosseln (Thyreostatika), zweitens die sog. „Radiojodtherapie“, (hierbei wird eine Kapsel mit strahlendem Jod geschluckt, das meist innerhalb weniger Tage die erkrankten Schilddrüsenzellen zerstört, die gesunden aber nicht angreift) und drittens die operative Entfernung der Schilddrüse, falls die beiden anderen Verfahren nicht durchführbar sind oder wiederholt keinen Erfolg zeigen. Zur Behandlung des Augenleidens wird in schweren Fällen kurzzeitig ein Cortisonpräparat eingesetzt oder eine Bestrahlung des erkrankten Gewebes von außen versucht. Es bieten sich hier allgemeine Maßnahmen an, wie das Tragen von getönten Brillengläsern mit Windschutz und die Verwendung von Tränenersatzflüssigkeiten.

Vorbeugung

Ist die Erkrankung diagnostiziert worden, können bestimmte Maßnahmen zu einer Milderung des Beschwerdebildes führen. Rauchen sollte vermieden werden, da hierdurch das Augenleiden nachweislich verstärkt wird, ebenso wie eine verstärkte Jodzufuhr über die Nahrung (Meeresfische). Bei allen „Autoimmunerkrankungen“ scheint die seelische Grundverfassung der Patienten eine große Bedeutung zu haben, so dass die Vermeidung psychischer (Stress) aber auch körperlicher Belastungen angezeigt ist.