Eosinophile Ösophagitis (EoE)

Die eosinophile Ösophagitis ist eine seltene (18/100.000), chronisch entzündliche Erkrankung der Speiseröhre noch nicht bekannter Ursache. In 80% sind männliche Patienten zwischen 30 und 50 Jahren betroffen.

Namengebend ist das zahlenmäßig gehäufte Vorkommen einer Subfraktion weißer Blutzellen, nämlich der eosinophilen Granulozyten, in der Schleimhaut der Speiseröhre. Häufig leiden die Patienten auch unter Allergien und Asthma. Die Hauptsymptome sind das Gefühl, dass beim Schlucken etwas stecken bleibt (= Dysphagie), Schmerzen beim Schlucken oder refluxähnliche Symptome, die insbesondere dann auftreten, wenn gleichzeitig ein Zwerchfellbruch (= Hiatushernie) als auslösende Ursache für einen Reflux besteht. In der Maximalvariante impaktiert ein geschluckter Bissen, kann vom Patienten selbst nicht mehr mobilisiert werden und muß durch einen Arzt entfernt werden. Allergene, die in der Nahrung gelöst sind, haben mit der Schleimhaut der Speiseröhre während der Passage Kontakt und lösen eine Entzündung aus. Hauptverantwortlich sind Kuhmilch und Weizen (jeweils >50%). Soja, Nüsse, Fisch und Meeresfrüchte haben einen etwas geringeren Stellenwert. Die Entzündungsreaktion hat eine Ähnlichkeit zu Asthma. Auch Allergene in der Luft können eine EoE auslösen. Bei Kindern sind die Symptome oft atypisch und es kommt lediglich aufgrund des Appetitverlusts zu einer Gedeihstörung. Die Diagnose ist deswegen oft langwierig und schwierig. Bei Jugendlichen oder Erwachsenen kommt es zu ausgeprägten Vermeidungsstrategien wie Vermeiden von bestimmten Nahrungsmitteln oder Restaurantbesuchen. Oft kauen Betroffene auch sehr lange an kleinen Bissen oder trinken häufig und reichlich nach, um die Schluckstörung zu kaschieren. Bleibt die EoE unbehandelt, kommt fast immer zu einer Speiseröhrenverengung. Das Symptom der auftretenden Schluckstörung ist dann entweder entzündungsbedingt oder durch die bereits entstandene Speiseröhrenverengung. Obwohl die Erkrankung massiv die Lebensqualität beeinträchtigt, empfinden die Patienten auch die Vermeidungsstrategien als normal und kommen erst sehr spät zum Arzt. Die Diagnose erfolgt über eine Gastroskopie und Gewebeproben aus der gesamten Speiseröhre. Die Erkrankung selbst ist bis zum heutigen Tag nicht heilbar. Es gibt jedoch 3 verschiedene Behandlungsstrategien, die die Symptome deutlich verbessern und ein normales Leben ohne massive Einschränkungen ermöglicht:

  • Medikamentös mit Protonenpumpenhemmern über 6-8 Wochen, Erfolgsrate gut, Wirkmechanismus unklar, Cortison (Budesonid Schmelztabletten) über 6-12 Wochen, Erfolgsrate 85%
  • Eliminationsdiät über 6-8 Wochen mit Vermeidung aller Hautallergene; jeweils nach 8 Wochen wird ein Allergen dazugegeben und nach weiteren 8 Wochen der status in einer Gastroskopie erhoben. Damit kann das Allergen identifiziert und in weiterer Folge vermieden werden. Die step-up Eliminationsdiät vermeidet die beiden "Hauptverdächtigen" Kuhmilch und Weizen (Gluten), 70% Erfolgsquote; bei fehlendem Ansprechen Vermeidung von 4-6 Allergenen; Aminosäuren basierte Nährlösung Wirkungsgrad über 90% mit komplettem Verzicht auf Essen; schlechte Compliance
  • Dehnung von Engstellen im Zuge einer Gastroskopie (70% Erfolgsrate)

Die ersten beiden Strategien werden erfolgreich bei der akuten Entzündung eingesetzt. Damit sollen nicht nur die Beschwerden abnehmen, sondern das chronische Stadium, die Stenose, vermieden werden. Bei Auftreten von Stenosen sind Dehnungen am erfolgversprechendsten.

Die Erkrankung kann leider (noch) nicht geheilt werden. Ein Unter- oder Abbrechen der Therapie würde einen neuerlichen Schub der Erkrankung mit großer Wahrscheinlichkeit nach sich ziehen. Konsequente und langfristige Behandlungen sowie regelmäßige gastroskopische Kontrollen sind deswegen von äusserster Wichtigkeit.