Reflux – GERD – Sodbrennen

Als gastroösophagealen Reflux (GERD) bezeichnet man ein Zurückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre. GERD (gastro esophageal reflux disease) stellt die häufigste Erkrankung des oberen Gastrointestinaltrakts dar, wobei >40% der Normalbevölkerung an Reflux mit dem Hauptsymptom Sodbrennen leiden.

Die Lebensqualität von Refluxpatienten ist oft signifikant durch quälendes Sodbrennen, (saures) Aufstossen, Mundgeruch, etc. beeinträchtigt. Bislang wurde die Erkrankung per se und auch in Hinblick auf die potenzielle onkologische Komplikation oft unterschätzt.

Durch zu häufig auftretenden und/oder abnormal langen Kontakt der Speiseröhrenschleimhaut mit Magensaft und Gallensäuren kommt es zu einer Schädigung der Speiseröhrenschleimhaut und auch der Speisröhrenmuskulatur. Unbehandelt kann ein Reflux (GERD) zu Entzündungen und Geschwüren der Speiseröhre (Ösophagitis) bis hin zu Engstellen (Stenosen) aufgrund von entzündlich-narbigen Veränderungen führen. Bei langem Bestehen eines Reflux - GERD kann sich im geschädigten Areal nach vielen Jahren eine Krebsvorstufe (Präkanzerose), ein sogenannter Barrett entwickeln. Beim Barrettepithel handelt es sich um eine Schleimhautveränderung, die durch das kumulative lokale Einwirken von hoch aggressiven Substanzen wie Magensäure und Gallesalze ausgelöst wird.

Die Inzidenz des Adenokarzinoms der Speiseröhre nahm in Europa in den letzten 10 Jahren auf das 3-4 Fache zu und nahezu alle Adenokarzinome entstehen auf  Basis einer Barrettösophagitis. Es besteht also ein causaler Zusammenhang zwischen Reflux (GERD) und Speiseröhrenkrebs, wobei Reflux der stärkste bekannte Risikofaktor für Speiseröhrenkrebs ist. 2005 wurde in einer Studie der klare Zusammenhang zwischen Reflux, Barrett und eine daraus resultierende höhere Sterblichkeit verglichen mit der Normalpopulation herausgearbeitet. Aus diesem Grund ist die Früherkennung und adäquate Behandlung einer Refluxerkrankung sehr wichtig!

Ursachen von Reflux - GERD können ein funktionsgestörter, strukturell defekter, inkompetenter unterer Speiseröhrenschließmuskel sein - meist auf Basis einer Hiatushernie (Zwerchfellbruch) -, eine primäre Störung in der Bewegung der Speiseröhre oder aber auch eine gestörte Magenentleerung, um die wichtigsten Ursachen zu nennen. Auch transitorische ösophageale Sphincterrelaxationen (= spontanes Öffnen des unteren Verschlussapparats der Speiseröhre) können einen wesentlichen Stellenwert bei GERD haben.

Nach neuen Studien sind transiente Relaxationen in bis zu 40% für eine Refluxerkrankung verantwortlich. Ebenso wurden bei Patienten mit Reflux sowohl mit als auch ohne Hiatushernie strukturell defekte Sphincteren gefunden. Für die Kompetenz des Hiatus sind weiters die Funktion und Stärke des rechten Zwerchfellschenkels maßgeblich. Für einen kompetenten Verschlussaparat, der einen pathologischen Reflux verhindern soll, ist also eine funktionierende und intakte Hochdruckzone in der Speiseröhre und gleichzeitig ein intaktes, funktionierendes Zwerchfell mit kräftigen Zwerchfellschenkeln notwendig.

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