Verstopfung, Obstipation

Bei der Obstipation handelt es sich um ein weit verbreitetes und sehr häufiges Leiden. Bis zu 30% der Bevölkerung leiden an Verstopfung, wobei Frauen doppelt so häufig wie Männer betroffen sind. Auch ein Reizdarm kann sich in einer Verstopfung präsentieren.

Die Erkrankung betrifft den Dickdarm und den Mastdarm und läßt sich wie folgt grob in 3 Gruppen einteilen:

  1. Kologene Obstipation
  2. Anorektale Obstipation
  3. Ideopatische Obstipation

Unter der kologenen Obstipation versteht man eine „slow transit obstipation“, das heißt es hat der Dickdarm, der seinen Namen vom Stuhleindicken hat, durch eine zu langsame Passage des Stuhls durch den Darm zu lange Zeit dem Stuhl Wasser zu entziehen. Hier fallen alle ernährungsbedingten Ursachen, wie zu wenig Ballaststoffe und zu wenig Flüssigkeitszufuhr, zu wenig Bewegung, zu langer Darm bei normaler oder auch verzögerter Passage, alle medikamentös bedingten Verstopfungen und auch hormonelle Ursachen, wie bei der Schilddrüsenunterfunktion, aber auch alle nervalen Störungen des Nervengeflechts des Dickdarms hinein.

Bei der anorektalen Obstiption „outlet obstruction“ kommt es aus verschiedenen Ursachen zu einer Entleerungsstörung. Hier können Engstellen, gestörte Motorik, Sensibilität oder Koordination, bzw. auch ein Mastdarmvorfall, Intussuszeption oder eine Rektozele eine Rolle spielen.

Bei einer ideopatischen Obstipation liegt keine medizinisch fassbare Pathologie am Dickdarm oder Mastdarm vor. Die Form ist sehr häufig zu finden. Neben den oft sehr unangenehmen Symtomen wie geblähter Bauch, harter und schmerzhafter Stuhlgang können auch mehrere andere Erkrankungen durch die Verstopfung  und vermehrtes Pressen auftreten wie Hämorrhoiden, Analfissur, Anal - oder Rektumprolaps, Divertikulose/Divertikulitis, Koprostase, Darmverschluß.

Eine Sonder- oder Extremform der Verstopfung ist die sogenannte paradoxe Diarrhoe: Nach einem sehr kompakten Stuhl folgt flüssiger Stuhl nach. Oft ist dieses Phänomen mit imperativem Stuhldrang kombiniert und deswegen äusserst unangenehm. Die Betroffenen sind sehr oft in ihrem Fortkommen maßgeblich beeinträchtigt, weil sie sich nicht mehr aus dem Haus gehen trauen. Das was die Patienten beim Arzt berichten ist jedoch nicht die Verstopfung, sondern der störende Durchfall. Wenn hier nicht genau nachgefragt wird, erfolgt die Behandlung fataler Weise exakt verkehrt und es werden stopfende Medikamente verordnet mit dem Ergebnis, dass sich die Situation immer mehr verschlimmert. Die Therapie der Wahl ist auch hier ballaststoffreiche Kost und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie ausreichend Bewegung. Damit verschwinden sowohl der imperative Stuhldrang, als auch der Durchfall und somit rasch die Angst aus dem Haus zu gehen.

Um diese „Begleiterkrankungen“ zu vermeiden und die Obstipation suffizient zu behandeln ist eine effektive Therapie nach genauer Erhebung der Vorgeschichte und einer gezielten Abklärung für die Behandlung der chronischen Obstipation essenziell.